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Schlesien

OKTOBER 2016 - Auf den Spuren von Jakob Böhme - Niederschlesien und seine Legenden

Wer während einer Reise nach Polen in Niederschlesien auf der Fernstraße in Richtung Luban (Lauban) zu schnell fährt, hat Pech gehabt. Denn der Wegweiser, der noch vor dem Ortsausgang der deutsch-polnischen Grenzstadt Görlitz-Zgorzelec nach links in einen kleinen Weg weißt, ist leicht zu übersehen. Er macht auf das Jakob Böhmeur zwei Kilometer entfernte, unmittelbar an der Autobahn gelegenen Lagów (Leopoldshain) aufmerksam.

Hier steht, gut saniert, das einstige Herrenhaus der Adelsfamilie von Sercha in Niederschlesien. Gutsbesitzer Michael Ende von Sercha hatte es zum Ausgang der 80er Jahre des 16. Jahrhunderts in dem idyllischen niederschlesischen Dorf ein doch ungewöhnliches Schloss bauen lassen. Mit seinem Mittelschiff und den Anbauten sowie dem hohen Turm erinnert es eher an ein Gotteshaus als an ein Renaissance-Anwesen. Nur, dass eben die Spitze über dem achtseitigen Turmhelm nicht von einem Kreuz, sondern von einer Wetterfahne geziert wird.

Schloss Lagów ist eine Station auf dem Jakob-Böhme-Rundweg. Denn Karl Ender von Sercha, im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts Eigentümer des Gutshofs, war der erste Förderer des berühmten Mystikers Böhme, der 1575 als Hannus Beheme in Seidenberg geboren wurde, später das Handwerk des Schusters betrieb und schließlich als Philosoph 1624 in Görlitz verstarb. Als Böhme zwischen dem 27. Januar 1611 und dem 3. Juni 1612 sein berühmtes kritisches Werk "Aurora" schrieb, gab er es von Sercha zur Abschrift. Der verbreitete es im Freundeskreis und machte es auf diese Weise weit über die Grenzen von Niederschlesien hinaus schnell bekannt. Böhme gewann viele Freunde, darunter auch andere in Niederschlesien ansässige Gutsherren, machte sich aber auch erbitterte Feinde wie den Görlitzer Pfarrer Gregor Richter. Der fanatische orthodoxe Lutheraner ließ das originale Manuskript von "Aurora" konfiszieren und Böhme schließlich verhaften. Freigelassen wurde er nur unter der Bedingung, zu schweigen und fortan allein seinem Schusterhandwerk nachzugehen. Erst nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges konnte von Sercha "Meister Jakob" zum Weiterschreiben überreden. Auf Schloss Leopoldshain redigierte Böhme dann sein "De tribus principiis" (Die Beschreibung der drei Prinzipien göttlichen Wesens).

Das überaus hochwertig und denkmalgerecht restaurierte Schloss befindet sich heute in Privatbesitz und dient als Landhotel. Im Hof stehen zwei barocke Plastiken, die früher zum Barockschloss Joachimstein in Radomierzyce (Radmeritz) in Niederschlesien gehörten. An die Anlage schließt sich ein großer Park mit uralten Bäumen an. Auch gibt es tiefe Seen mit reichem Fischbestand. In einem soll übrigens während der letzten Kriegsmonate das legendäre - aus dem Zarenpalast stammende - Bernsteinzimmer in zahlreichen Kisten verpackt versenkt worden sein. Das berichtete zumindest der vorletzte Schlossbesitzer, dem diese Geschichte ein ehemaliger Offizier der deutschen Panzerfallschirmdivision "Hermann Göring" auf dem Totenbett erzählt hatte – wie die Legende sagt.

Von Lagów lohnt sich ein Ausflug ins nahe gelegene Schloss Lissa (Lasow). Dessen einstiger Besitzer, Kaspar von Fürstenau (1572 bis 1649), war einer der reichsten Landbesitzer in Niederschlesien sowie ebenfalls ein Freund und Verehrer von Jakob Böhme.


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Quelle: Rene Sagor

AUGUST 2016 - Kleinode der Region Oppeln in Oberschlesien

Liebespaare sitzen auf den Bänken oder einfach auf dem grünen Rasen. Ein Fotograf platziert ein Brautpaar an einem der uralten Bäume. Die Mauern des Schlosses bilden dabei den romantischen Hintergrund. Es ist auch noch als Ruine schön. Und vielleicht wird es ja wieder aufgebaut? Einige Schilder deuten daraufhin. Schließlich wurde ja auch das Rathaus wieder restauriert, das ebenso wie das Schloss des Grafen Castell zu Castell und weitere Gebäude am Markt von Soldaten der Roten Armee nach deren Einmarsch in Groß Strehlitz in Oberschlesien im Januar 1945 niedergebrannt worden war. Strzelce Opolski heißt heute die oberschlesische Stadt nahe Oppeln. Sie ist als Kreisstadt Sitz des gleichnamigen Landkreises Oppeln und noch immer ein Zentrum der deutschen Minderheit in Oberschlesien.

Trotz der kriegsbedingten Zerstörungen 1945 ist Groß Stehlitz architektonisch interessant genug, um hier auf der Fahrt von Oppeln nach 30 Kilometern einen Stopp einzulegen, ehe es weiter ins 35 Kilometer südöstlich gelegene Gleiwitz (Gliwice) geht. Zu den Sehenswürdigkeiten von Groß Strehlitz gehören das zwischen 1844 und 1846 im spätklassizistischen Stil errichtete Rathaus. Vor diesem steht heute das Jägerdenkmal, das Ende der 1920er Jahre von Peter Lipp im Gleiwitzer Hüttenamt entworfen und gegossen wurde. Angeblich soll der bereits im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis von 1295 als Strelicz bezeichnete Ort auf die in der Gegend jagenden fürstlichen Schützen zurückzuführen sein. Das polnische Wort für Jäger ist strzelcy.


Lohnenswert ist auch ein Besuch in der für Oberschlesien typischen Pfarrkirche St. Laurentius. Diese wurde zwischen 1904 und 1907 gebaut. Vom barocken Vorgängerbau haben sich der Hauptaltar von 1712, die beiden linken manieristischen Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert sowie andere Ausstattungsstücke erhalten, die heute bestaunt werden können. Einen für Oberschlesien symptomatischen GlaBarbarakirche in Strzelce Opolskie von Konrad Kurzacz Pimke ubenswandel hat auch die ehemalige evangelische Fronleichnamskirche erleben müssen. Das 1825/26 erbaute Gotteshaus dient seit 1945 den katholischen Polen als Andachts- und Versammlungsstätte. Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges in Oberschlesien ist zudem auch die Schrotholzkirche St. Barbara mit ihrer Spätrenaissance-Barock-Ausstattung. Errichtet wurde sie zwischen 1683–1690 von dem Zimmermann Johann Brixi.


Während für viele Kirchen im Oppelner Land noch heute genaue Baudaten existieren, ist unklar, wann Stehlitz, seit 1581 Groß Stehlitz, eigentlich gegründet wurde. Die Zahlen schwanken zwischen 1290 und 1362. Fest steht, dass es hier schon Anfang des 13. Jahrhunderts eine Handelssiedlung gab. Die heutigen Einwohner gehen davon aus, dass der Oppelner Herzog Bolko I. 1313 neben seinem Jagdschloss auch ein Dorf errichten ließ, nach dem Boleslaw Wstydliwy 1273 die Vorgängersiedlung überfallen und verwüstet hatte. Einer der Söhne des Herzogs, Albert, gründete später auf dem ererbten Territorium das Herzogtum Strehlitz in Oberschlesien und erteilte 1326 dem Ort Strehlitz die Stadtrechte. In der Folge ließ er die Siedlung mit einer Stadtmauer und zwei Toren befestigen. Nach einer anderen Version erhielt Strehlitz die Stadtrechte erst 1362. Fest steht, dass die Gründung nach Magdeburger Recht erfolgte.


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Quelle: Rene Sagor

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