Eine der bemerkenswertesten Kulturlandschaften Schlesiens ist die Grafschaft Glatz. Aufgrund ihrer zahlreichen Heilbäder war diese Region bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs überregional als „Gesundbrunnen Deutschlands“ bekannt. Doch nicht nur die zahlreichen, heute wieder auflebenden Heilbäder und die malerische Landschaft der umgebenden Gebirge locken als Reiseziele, sondern auch die hohe Vielzahl an wertvollen und erhaltenswerten Baudenkmälern. Während in den älteren Reiseführern vorwiegend die „sakrale Landschaft“ mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, aber auch Kapellen, Wegekreuzen und Bildstöcken charakterisiert wird, erschließt sich diese Region den Besuchern vor allem als eine faszinierende Schlösserlandschaft. Mit insgesamt achtzig Burgen, Schlössern und Parkanlagen bietet das Glatzer Land eine reichhaltige Fülle herrschaftlicher Bauten, die häufig in Größe und künstlerischer Qualität ihren architektonischen Vorbildern aus Böhmen um nichts nachstehen. Erleben Sie bei dieser Fahrt die Natur, Kunst und Kultur der Grafschaft Glatz mit ihren vielseitigen Facetten!
1. Tag: Schweidnitz, Kreisau und Wartha
Anreise in das Glatzer Bergland. Unterwegs besichtigen Sie die Friedenskirche in Schweidnitz (Świdnica), sie zählt zu den größten sakralen Fachwerkbauten in Europa und entstand Mitte des 17. Jahrhunderts im Anschluss an den Westfälischen Frieden, dem sie ihren Namen verdankt. Die prächtige Holzkirche gehört heute zum gemeinsamen Kulturerbe der Deutschen und Polen. Nächster Halt ist das Gut Kreisau (Krzyżowa), ein Ort des deutschen Widerstandes gegen die Nazis, welcher nach 1989 zur Stätte der Versöhnung zwischen Polen und Deutschen wurde. Nach der Besichtigung geht es nach Wartha (Bardo Śląskie) zur dortigen Wallfahrtskirche. Das Marienpatrozinium der Kapelle soll die älteste Mariendarstellung Schlesiens sein.
Abendessen und Übernachtung im Hotel.
2. Tag: Festung Glatz und Albendorf
Heute besuchen Sie Glatz (Kłodzko), das Zentrum der Region und unternehmen eine geführte Stadtbesichtigung. Der Rundgang bietet viele spannende Entdeckungen. Sie sehen Kirchen, das Rathaus mit dem Löwenbrunnen sowie die Festung mit seinen zahlreichen Bastionen, Kasematten und unterirdischen Anlagen, die das Stadtbild prägen. Von der Festung aus haben Sie einen großartigen Panoramablick auf die Stadt und das umliegende Bergland. Anschließend Weiterfahrt zum päpstlich privilegierten Wallfahrtsort Albendorf (Wambierzyce) mit seiner prächtigen Wallfahrtskirche. Der Besucher gewinnt den Eindruck, als bestehe die ganze Stadt aus unzähligen Schreinen. Etwa 100 soll es in dem kleinen Ort geben, der im Schatten der mächtigen Wallfahrtskirche liegt. Eine ausladende Treppe mit 33 Stufen, welche die Lebensjahre Christi symbolisieren, führt in das Gotteshaus. Den Abend lassen Sie in geselliger Runde beim gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant ausklingen. Übernachtung im Hotel
3. Tag: Bad Kudowa, Bad Reinerz, Bad Altheide, Bad Landeck und das „Derhääme Häusla“
Heute stellen wir Ihnen die Bäderkultur in der Grafschaft Glatz vor. Bei einem Spaziergang durch Bad Kudowa (Kudowa Zdrój) beeindrucken unter anderem herrschaftliche Villen aus dem 19. Jahrhundert. Einer der touristischen Anziehungspunkte ist die Schädelkapelle, deren Wände und Decke mit etwa 3.000 gebleichten Totenschädeln und Menschenknochen bedeckt sind. Weitere 20.000 Knochenteile liegen in der Gruft der Kapelle.
Als Frédéric Chopin 1826 Bad Reinerz (Duszniki Zdrój) besuchte, hat die Geschichte der Stadt als Kurort gerade erst begonnen. Erst in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde die Heilwirkung der Quellen entdeckt. Probieren Sie es selbst aus und spüren Sie die positive Wirkung der Heilquellen!
Bad Altheide/ Polanica Zdrój ist einer der jüngsten Kurorte des Glatzer Berglandes. Die Kurpromenade gehörte schon Anfang des 20. Jahrhunderts zu einen der schönsten Flaniermeilen in Europa. Zum Schluss fahren Sie nach Bad Landek, dem ältesten Badeort Schlesiens. Hier verdienen historische Bürgerhäuser mit mittelalterlichen Ursprüngen Ihre Aufmerksamkeit. Ehemalige, leicht vom Zahn der Zeit angenagte Noblesse spiegelt sich in den klassizistischen Kurgebäuden und Villen im Kurteil Bad Landecks wieder. Das Kurhaus „Wojciech“ (ehem. Marienbad), ein wuchtiger Rundbau mit Kuppel im Neorenaissance-Stil, beherbergt ein Wasserbecken nach dem Vorbild türkischer Bäder sowie eine Trinkhalle, in der Kurgäste beim gemächlichen Umherwandeln Mineralwässer aus den verschiedenen Quellen probieren können. Eine weitere Sehenswürdigkeit Bad Landecks ist der Kurpark. Fast 140 einheimische und exotische Baumarten gibt es hier zu bewundern. Der Park gehört zu den schönsten in den Sudeten.
Die Liebe zur Musik wurde den Bewohnern der Grafschaft schon in die Wiege gelegt - ist doch der in der Mundart oft wiederkehrende Vokal A schon Melodie: „Nee asu a schienes kindla!“. Es ist erstaunlich, was dieses kleine, von Bergen eingeschlossene Ländchen hervorgebracht hat. Die Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Gebirgswelt mit den langen Winterabenden boten vielfältige Gelegenheiten zu musizieren. Das Volk der Grafschaft Glatz pflegt und hütet seine Musik als kostbares Gut seiner Heimat, das ihm niemand rauben kann. Wir laden Sie zu einem Besuch bei der Familie Fuglinski im „Haus Lerchenfeld“ ein, wo Sie bei Kaffee und Kuchen die Grafschafter Volkslieder erleben werden und die Grafschafter Heimatstube „Derhääme Häusla“ besichtigen können. Abendessen und Übernachtung im Hotel.
4. Tag: Bärenhöhle in Klessengrund
Nach dem Frühstück besuchen Sie die bekannte Bärenhöhle (Jaskinia Niedźwiedzia) in Klessengrund (Kletno). Sie wurde in den 60er Jahren entdeckt und ist ein System von Schächten, Kaminen, Korridoren und Kammern mit einer Gesamtlänge von mehr als 2 km. In dieser größten Höhle der Sudeten können Sie grandiose Tropfsteinformationen bestaunen. Von der Decke hängen unzählige Stalaktiten, die im Roten See die Form eines Leuchters angenommen haben und an den Wänden wie zu Eis gefrorene Wasserfälle aussehen.
Nun heißt es Abschied nehmen, denn Sie treten mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck die Heimreise an. Zuhause angekommen werden Sie viel zu berichten haben.
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